über die Notwendigkeit einer deutschen Deradikalisierungsforschung und die entsprechenden Grundlagen.

Seit über 20 Jahren werden bereits in Deutschland Programme des Bundes, der L nder, von nicht-staatlichen Institutionen oder zivilgesellschaftlichen Tr gern durchgeführt, welche man im modernen internationalen Sprachgebrauch als Deradikalisierungsarbeit“ bezeichnen k nnte. Mit stark unterschiedlichen qualitativen und quantitativen Pr missen wurden dabei Erfahrungen gesammelt, welche durchaus im internationalen Kontext eine deutliche Beachtung finden würden. Nicht ohne Grund wurde die Idee der Deradikalisierung“ (dort verstanden als umgekehrte Radikalisierung“) als eine der wichtigsten zukunftsweisenden Konzepte vom Time Magazine im Jahr 2007 auf Platz vier gew hlt. Dennoch werden die hierzulande gemachten Erfahrungen in der internationalen Forschung und gesellschaftspolitischen Debatte zu diesem Thema nicht wahrgenommen, was einerseits an der nahezu vollst ndig fehlenden internationalen Anbindung der gesammelten Erfahrungen (international verwertbare wissenschaftlichen Ver ffentlichungen) und andererseits an einer deutschlandweit fehlenden koh renten und strukturierten Deradikalisierungsforschung, welche die praktischen Erfahrungen entsprechend wissenschaftlich aufarbeiten k nnte, liegt. In Deutschland wurde Deradikalisierung politisch und gesellschaftlich nahezu vollst ndig unter dem Begriff Ausstiegsarbeit“ subsumiert und als (sozial-)p dagogische Aufgabe von zivilgesellschaftlichen Tr gern oder politischen Rahmenpl nen gesehen. Es wurde gemeinhin übersehen, dass in solcherlei praktischer Arbeit eine Unmenge an Wissen über soziale Prozesse im Allgemeinen und Deradikalisierung im Speziellen gesammelt wird. Zu Verstehen warum sich Menschen dazu entschlie en in extremistischen und terroristischen Milieus oder Gruppen aktiv zu sein (Radikalisierung) und warum sie diese dann in einigen F llen wieder verlassen (Deradikalisierung) sind Fragen, denen sich international seit Jahrzehnten eine gro e Zahl angesehener Forscher verschrieben haben. Wissenschaftlich gesehen handelt es sich bei diesen Projekten um Win-Win“ Situationen.