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Das Adrenogenitale Syndrom bei der Frau. Gemeinsame Stellungnahme der DGGEF e.V. und des BVF e.V.Keywords: 21-Hydroxylase-Gen , adrenogenitales Syndrom , AGS , Diagnose , Endokrinologie , Enzymdefekt , Kinderwunsch , Pr valenz , Therapie Abstract: Das adrenogenitale Syndrom (AGS) ( congenital adrenal hyperplasia , CAH) umfasst eine Gruppe von autosomal rezessiv vererbten Enzymdefekten der adrenalen Gluko- und Mineralokortikoidbiosynthese. Die erniedrigte Glukokortikoidbiosynthese vor allem bei einem 21-Hydroxylasemangel führt zu einer Stimulation der Steroidbiosynthese vor dem Enzymdefekt, und je nach Schweregrad zu einer Nebennierenrindeninsuffizienz, die von einem Salzverlust begleitet sein und mit einer St rung der Geschlechtshormonbiosynthese einhergehen kann. Diese führt je nach Enzymdefekt entweder zu einer Androgenisierung bis hin zu einer Virilisierung von M dchen oder zu einer Untervirilisierung von Jungen. Die Ursache hierfür sind Mutationen im 21-Hydroxylase-Gen (CYP21A2) (über 90 % der F lle), 11β-Hydroxylase-Gen (CYP11B1) und 3β-Hydroxysteroid-Dehydrogenase-Gen (HSD3B2), ein Aldosteronsynthase-Mangel (CYP11B2), eine Kongenitale Lipoidhyperplasie (Defekt des StAR-Proteins und P450SCC-Mangel), ein 17α-Hydroxylase/17,20-Lyase-Gen-Defekt (CYP17A1; P450c17) sowie ein P450-Oxidoreduktasemangel (PORD). Bei der Diagnostik ist in Deutschland das Gendiagnostikgesetz (GenDG, in Deutschland seit 01.02.2010 in Kraft) zu beachten. Die Symptome des AGS variieren je nach Form des AGS (klassisch oder nicht-klassisch) und dem Geschlecht des Patienten, da sie zu einem gro en Teil durch eine überproduktion von Androgenen hervorgerufen werden. Klinisch wird bei der h ufigsten Form des AGS, dem 21-Hydroxylasemangel, ein klassisches AGS ohne und mit Salzverlust und ein nicht-klassisches AGS (sog. Late-onset -AGS) unterschieden. Die Labordiagnostik bei Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen sieht ein stufenweises Vorgehen mit Bestimmung des basalen Testosterons, DHEA und 17-Hydroxyprogesterons vor. Je nach Laborbefunden erfolgen ein ACTH-Test bzw. eine weitere Differenzierung durch Gendiagnostik. Seit 2005 besteht deutschlandweit ein Neugeborenenscreening, wodurch die klassischen Formen des 21-Hydroxylasemangels bereits in den ersten Lebenstagen diagnostiziert werden. Da die Ursache der Erkrankung in einem Gendefekt liegt, ist eine urs chliche Behandlung nicht m glich. Die symptomatische Therapie beim 21-Hydroxylasemangel besteht in einer lebenslangen Substitution der fehlenden Hormone (ausreichende Glukokortikoidgabe zur Hemmung der überproduktion von Androgenen und Mineralokortikoidsubstitution; bei anderen Formen des AGS zus tzlich evtl. geschlechtsspezifische Substitution mit Testosteron oder strogen in der Pubert t, wenn ein Mangel besteht). Der Ersatz von Kortisol kann in Form von Tabletten erfol
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